Heiserkeit
- Atemwege
Damit die Stimme nicht versagt...
Lautes Singen oder 90 Minuten Anfeuerungsrufe bringen unsere Stimmbänder an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Man möchte doch so gerne etwas sagen, bringt aber keinen vernünftigen Ton über die Lippen. Weihnachtslieder, ein Fußballspiel oder ein Vortrag können dann schnell zu einer großen Herausforderung für die Stimme werden.
Ein ganzer Wissenschaftszweig, "Voice Science" genannt, erforscht und beschreibt die menschliche Stimme, von ihrer Anatomie und Physiologie bis hin zur Stimmwahrnehmung, Stimmproduktion und Sprechwissenschaft.
Wie Töne entstehen und die Stimme erzeugt wird, welche Störungen und krankhaften Veränderungen auftreten können und wie man selbst dazu beitragen kann, immer „gut bei Stimme“ zu sein, erfahren Sie hier.
Unsere Stimme – ein Phänomen
Der Ursprung der Stimme sind die Stimmbänder. Durch sie können wir die Luft, die zwischen ihnen hindurchströmt zum Schwingen bringen, ähnlich einer Gitarrensaite. Die Lunge ist dazu da, die notwendige Luft zu liefern. Sie ist aber auch ein Resonanzkörper für unsere Stimme, genauso wie der Mund-, Nasen- und Rachenraum. Durch die ganz eigene Form dieser Resonanzräume entsteht eine individuelle und einzigartige Stimme. Beim Singen wird unsere Stimme praktisch wie ein Musikinstrument zur Erzeugung von Tönen und Klängen eingesetzt.
Das Schnalzen mit der Zunge, das Pfeifen mit den Lippen oder Zähneklappern dient zwar auch der Artikulation, ist aber lediglich eine Schallerzeugung ohne wesentliche Beteiligung der Stimmlippen. Das Zusammenspiel der Stimmlippen im Kehlkopf und dessen Muskel- und Gewebeschichten und Knorpel formt letztendlich den Ton. Die Luft, die aus der Lunge strömt, lässt die Stimmlippen in Schwingung geraten – viele Male pro Sekunde. Je nachdem wie stark oder schwach die Luft durch die Stimmritze gepresst wird, entsteht ein höherer oder tieferer Ton. Je entspannter die Stimmlippen sind, desto langsamer schwingen sie und der Ton wird tiefer. Sind sie angespannt und schwingen schneller, wird der Ton höher.
Wie schütze ich meine Stimme?
Unsere Stimme ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt und wir möchten uns immer auf sie verlassen können. Deshalb sollten wir uns in der alltäglichen Körperpflege auch etwas Zeit für unsere Stimme einräumen. Hier einige Tipps und Regeln der „Stimmhygiene“:
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Gesunder Lebensstil
Nicht rauchen, wenig Kaffee, schwarzer Tee, Milch oder Zitrusfrüchte – diese lassen die Schleimhäute anschwellen -
Aufrechte Körperhaltung
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Ausgeglichene Atemhaltung
(Brust- und Bauchatmung) -
Normales Sprechtempo
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Nicht räuspern oder husten, sondern den Schleim „wegsummen“
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Nicht flüstern
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Erholungsphasen
Nach langem Reden oder Singen einplanen.
Störungen der menschlichen Stimme
Entzündungen – Kratzen im Rachen – Heiserkeit – Stimme weg
Nicht mehr frei schwingen können unsere Stimmlippen, wenn sie entzündet sind. Anstelle wohlklingender Töne kommt nur noch ein flaches, heiseres Krächzen aus dem Hals. Gerade im Winter treten oft erkältungsbedingte, meist durch Viren und Bakterien hervorgerufene Entzündungen der oberen Atemwege auf. Breiten sich Erkältungsviren in Richtung Kehlkopf (Larynx) aus, entzündet sich die Kehlkopfschleimhaut, die Stimmlippen schwellen an und röten sich. Die Medizin spricht dann von akuter Laryngitis, oft auch begleitet von anderen typischen Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten und Halsschmerz.
Nicht nur bakterielle oder durch Erkältungsviren hervorgerufene Entzündungen, sondern auch Überanstrengung, chemische Reize, Stimmlippenlähmungen oder sogar Gefäßwucherungen wie Polypen können die Ursache von Heiserkeit oder Stimmstörungen allgemein sein. Auch Sänger oder „Vielredner“ muten ihrer Stimme viel zu. Ständiges lautes oder mit ungenügender Technik praktiziertes Singen oder Sprechen kann zu sogenannten Schrei- oder Sängerknötchen an den Stimmbändern führen. Im schlimmsten Fall ist die Stimme weg.
Strategien für strapazierte Stimmen
Eine der besten Strategien, schnell wieder zu Stimme zu kommen: Hüllen Sie sich in Schweigen! Die Stimme zu schonen bedeutet, entweder gar nicht oder nur mit geringer Lautstärke zu sprechen. Flüstern ist allerdings nicht geeignet, weil dabei die Stimmlippen so angespannt werden, dass sie vorne geschlossen und hinten geöffnet sind – eine ganz unnatürliche Art, die Stimme einzusetzen. Ein regelrechter Kraftakt für die Stimme, der sie noch mehr strapaziert.