Erkältung

  • Immunsystem

Es passiert jedes Jahr 164 Millionen Mal in Deutschland: Eine Erkältung setzt jemanden außer Gefecht. Ob Mann oder Frau, alt oder jung, arm oder reich – das große Hatschi macht vor niemanden Halt. Zwar kann sich die Menschheit wohlbehalten ins All schießen oder am OP-Tisch wahre medizinische Wunder vollbringen, gegen eine Erkältung kennt man jedoch weder Therapie noch Impfstoff.

Das liegt vor allem an der Vielzahl und Wandlungsfähigkeit der Krankheitsverursacher: Über 200 verschiedene Erkältungserreger – Viren und Bakterien – hat die Forschung bis heute identifiziert. Die Mehrzahl der Erkältungen geht dabei auf Rhinoviren und Coronaviren zurück. Sie klopfen in den Zellen der Nasen- und Rachenschleimhaut an, um sich dort fleißig zu vermehren und sich per Niesen, Husten oder Händeschütteln in alle Welt zu verbreiten. Indessen läuft die körpereigene Abwehr – das Immunsystem – auf Hochtouren, um die ungebetenen Gäste vor die Tür zu setzen.

Schwacher Trost: Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen zeigen uns, dass unsere Körperabwehr funktioniert. Ein gesundes Immunsystem vorausgesetzt, dauert es ungefähr eine Woche, bis die Erkältungsviren aus den Schleimhautzellen vertrieben wurden. Weitere gesundheitliche Schäden richten die Erkältungsviren selbst nicht an – im Gegensatz zu den deutlich aggressiveren Erregern der echten Grippe, den Influenza-Viren.

5 Tipps, wenn der Hals kratzt

Inhalieren

Inhalieren

Inhalieren, drei bis sechs Mal am Tag zehn Minuten lang, z. B. 10 g Salz auf 1 Liter Wasser. Beugen Sie sich mit einem Handtuch über dem Kopf darüber und atmen Sie  langsam durch die Nase ein und den Mund wieder aus!

Salbeitee

Salbeitee

Übergießen Sie 1 TL Salbei mit 250 ml heißem Wasser und lassen Sie ihn 10 Minuten zugedeckt ziehen!

Tief durchatmen

Antibakterielles Rachenspray

Durch frühzeitige Anwendung kann die Notwendigkeit einer Einnahme herkömmlicher Antibiotika reduziert werden.

Vorsicht bei Kuscheln

Kalte Halswickel

Ein kalter Wickel mit Quark zieht überschüssige Wärme aus dem entzündeten Hals und Kopf. Der Wickel sollte ca. 18 ° C haben.

Salzlösung

Gurgeln mit Salzlösung

1/4 TL Salz in lauwarmem Wasser auflösen und damit  einige Minuten gurgeln.

Grippaler Infekt oder Grippe (Influenza)

 
  Erkältung (grippaler Infekt) Influenza-Grippe
Krankheitsbeginn Langsam, allmähliche Verschlechterung Plötzlich und heftig, rasche Verschlechterung, häufig Kreislaufschwäche
Fieber Selten, allenfalls leicht erhöhte Temperatur Häufig, oft schlagartig hoch bis 41° C,
Schüttelfrost, Schweißausbrüche
Muskelschmerzen Selten Häufig, stark
Kopfschmerzen Selten Häufig, stark und bohrend
Müdigkeit,
Abgeschlagenheit
Häufig, schwach ausgeprägt Häufig, sehr starke Erschöpfung, kann bis
zu zwei bis drei Wochen andauern
Husten Schleimführender Husten erst nach zwei
bis drei Tagen
Trockener, schmerzhafter Reizhusten
Halsschmerzen Häufig, eher Kratzen im Hals Häufig, starke Schluckbeschwerden
Schnupfen Häufig, laufende und/oder verstopfte Nase und Niesen Gelegentlich, eher gering

Was also tun, wenn den Krankheitskeimen keine Therapie an den Kragen geht? Die Antwort: Sich schonen, viel schlafen und die lästigen Folgen der Immunreaktion lindern. Eine Ausnahme bilden Halsschmerzen: Entzündungen im Hals werden zunächst durch Erkältungsviren ausgelöst. Die dadurch geschwächte Schleimhaut ist dann auch noch anfälliger für Bakterien. Bei erstem Kratzen im Hals kann daher ein Spray gegen Bakterien helfen.

Eine Erkältung – keine Bagatelle

Eine Erkältung als Bagatelle abzutun, könnte aber verkehrter nicht sein. Die Infektion abzuwehren bedeutet für das Immunsystem Schwerstarbeit. Wer die Erkältung ignoriert, kann sich leicht andere, schwerwiegendere Erreger einfangen. Es kann als Folge zu Entzündungen von Mittelohr, Nasennebenhöhlen, Bronchien oder Mandeln kommen oder sich eine chronische Erkrankung ausbilden. Vor allem bei Kindern, deren Immunabwehr sozusagen noch in der Ausbildung ist, besteht die Gefahr von Folgeerkrankungen.  

»Wer die Erkältung ignoriert, kann sich leicht andere, schwerwiegende Erreger einfangen.«

Fitnesstraining fürs Immunsystem

Als beste Methode gegen eine Erkältung empfiehlt sich daher, erst gar keine zu bekommen. Dazu braucht es eine fitte Körperabwehr. Das Fitnessprogramm dafür lautet wenig überraschend: tägliche Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. So wird das Immunsystem mit Nährstoffen versorgt. Extra Power für unsere körpereigenen Bodyguards bringen Zink und Vitamin C. Außerdem können einige Mittel aus Mutter Naturs Arzneikiste helfen, die Abwehrkräfte anzukurbeln. Das Bekannteste: der Saft des Purpursonnenhutes (Echinacea).

Schwirren dann tatsächlich Rhinos, Coronas und Kollegen in Scharen durch die Luft, liegt die größte Ansteckungsgefahr buchstäblich auf der Hand. Denn die Erreger können bis zu drei Stunden an Türklinken, U-Bahn-Haltestangen, Tastaturen und anderen Oberflächen ansteckend bleiben. Bei Berührung haften sie sich an die Hände und gelangen beim nächsten Nasekratzen oder anderweitigem Griff ins Gesicht an das begehrte Ziel: die Schleimhäute unserer Atemwege. Häufiges Händewaschen ist daher gerade in der Erkältungszeit das Gebot der Stunde – damit das große Hatschi keine Chance auf Entfaltung hat.

Weiterführende Links:

www.grippeweb.rki.de
GrippeWeb, ein Projekt des Robert Koch-Instituts, erfasst, welcher Anteil der Gesamtbevölkerung an einer akuten Atemwegsinfektion erkrankt ist und welcher Anteil mit solch einer Erkrankung eine ärztliche Praxis besucht hat.

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