Herzinsuffizienz

  • Herz-Kreislauf-System

Herzinsuffizienz bzw. Herzmuskelschwäche lautet die häufigste Diagnose bei Erwachsenen in deutschen Krankenhäusern mit 360.000 Fällen pro Jahr. Anders als beim weit bekannten Herzinfarkt sind Frauen hier genauso stark betroffen wie Männer. Wenn beim Treppensteigen die Luft wegbleibt oder sich grundlose Müdigkeit breitmacht, dann steckt häufig eine Herzinsuffizienz dahinter. Auch stark hervortretende Halsvenen oder geschwollene Beine können auf eine geschwächte Herzmuskulatur hinweisen. Welche Symptome auftreten, hängt maßgeblich davon ab, ob die rechte oder die linke Herzhälfte erkrankt ist. Das Problem: Sobald die Symptome auffällig werden, ist die Erkrankung bereits fortgeschritten. Im Anfangsstadium fällt ein schwaches Herz kaum auf. Erhöhte Werte des sogenannten Herzhormons BNP (Brain Natriuetic Peptide) können früh auf eine Herzmuskelschwäche hinweisen.

Links oder rechts?

Linksherzinsuffizienz
Das Blut staut sich in den Lungengefäßen. Es kann zu Wassereinlagerungen in der Lunge kommen. Symptome: Husten, Atembeschwerden, blau-violette Lippenfärbung

Linksherzinsuffizienz

Rechtsherzinsuffizienz
Das Blut staut sich in den Venen. Symptome: hervortretende Halsvenen, Wassereinlagerungen in den Beinen (Beinödem), geschwollene Leber, Magenschleimhautentzündung

Rechtsherzinsuffizienz
So funktioniert unser Herz

Das Herz ist ein Hohlmuskel, der aus zwei Hälften besteht. Jede Hälfte funktioniert wie eine Pumpe.

Die rechte pumpt das sauerstoffarme Blut aus dem Körperkreislauf zur Lunge, wo es mit frischem Sauerstoff angereichert wird.

Das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge wiederum wird durch Herzpumpe Nummer zwei (links) in den Körperkreislauf befördert.

Das gesamte Blutvolumen – fünf bis sechs Liter – wird pro Minute mittels 60 bis 80 Pumpbewegungen durch den Körper geschleust.

Medikamente fürs Herz

Welche Medikamente zum Einsatz kommen, hängt von der Art und Schwere der Herzinsuffizienz ab.

  • Weißdornextrakte (Crataegus) verbessern die Durchblutung des Herzens

  • ACE-Hemmer/Angiotensin-II-Hemmer erweitern die Arterien und senken den Blutdruck, was wiederum die Pumpleistung des Herzens verbessert

  • Digitalispräparate wirken bei zu schneller Herzfrequenz regulierend

  • Diuretika entlasten das Herz, indem Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe ausgeschwemmt werden

  • Beta-Rezeptorenblocker reduzieren eine beschleunigte Herztätigkeit

  • Vasodilatatoren/Kalziumantagonisten erweitern die Gefäße und entlasten so das Herz      

Herzinsuffizienz – Schweregrade

Herzmuskelschwäche tritt in unterschiedlichen Schweregraden auf. Je höher der Schweregrad ist, desto stärker sind die Beschwerden.

  • Schweregrad 1:
    Die Leistung des Herzens ist bereits vermindert, die körperliche Leistungsfähigkeit hingegen kaum eingeschränkt.

  • Schweregrad 2:
    Bei durchschnittlichen Belastungen
    (z. B. Treppensteigen) zeigen sich leichte Beschwerden wie schnelle Ermüdung, Atemnot und ein beschleunigter Herzschlag. 

  • Schweregrad 3:
    Beschwerden treten schon bei geringer Belastung auf.

  • Schweregrad 4:
    Die Leistungsfähigkeit ist stark eingeschränkt. Schon im Ruhezustand treten Beschwerden auf.
        

Stress geht ans Herz

Freilich: Wer die Diagnose Herzinsuffizienz erhält, ist meistens schon im Rentenalter. Der Grundstein für die chronische Erkrankung wird allerdings häufig in jungen Jahren gelegt. Es sind die üblichen Verdächtigen, die auf Dauer buchstäblich ans Herz gehen: Stress, Fertigmahlzeiten, Nikotin und Alkohol plus zu wenig Ausgleich und zu wenig Bewegung setzen dem scheinbar unermüdlichen Leistungsträger über die Jahre zu. So wird eine Herzinsuffizienz besonders häufig durch Bluthochdruck hervorgerufen. Verengungen in den Herzkranzgefäßen sind bei der Entstehung von Herzschwäche ebenfalls von großer Bedeutung, weil dann der Herzmuskel nicht mehr gut genug versorgt werden kann. Auch andere Herzerkrankungen wie Herzklappen- oder Herzrhythmusstörungen können eine Insuffizienz nach sich ziehen. Zu den weiteren Ursachen zählen Hormonstörungen, Infektionen, Giftstoffe, Nebenwirkungen von Medikamenten oder anderen Erkrankungen, z. B. Diabetes. Was passiert? Ein geschwächtes Herz ist nicht mehr in der Lage, das Blut mit ganzer Kraft durch den Körper zu pumpen. Es kommt zu Stauungen mit der Folge, dass der gesamte Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die Krux: Ist die Schwächung der Herzmuskeln einmal in Gang gesetzt, lässt sie sich nicht wieder umkehren.

Diagnose Herzinsuffzienz! So entlasten Sie Ihr Herz

Trinken

1. Über den Tag nicht mehr als 1,5 Liter Wasser trinken. Zu viel Flüssigkeit belastet das Herz.

Kräuter

2. Auch Salz macht es dem Herzen unnötig schwer. Deshalb sparsam salzen, zum Würzen Kräuter nutzen.

Abnehmen

3. Jedes Pfund zu viel erhöht den Kraftaufwand für das Herz. Bei Übergewicht also abspecken!

Ein Glas Rotwein

4. Drosseln Sie Ihren Alkoholkonsum! Ein Glas Wein am Abend ist erlaubt.

Rauchen abgewöhnen

5. Nikotin schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko, am Herzen zu erkranken. Je früher man dem Rauchen abschwört, umso besser ist es für das Herz.

Schlafen

6. Bei einer schweren Insuffizienz entlastet ein erhöhter Oberkörper beim Schlafen das Herz.

Leicht ums Herz lebt sich’s besser

Die gute Nachricht: Medikamente, Bewegung und eine herzgesunde Ernährung können den Verlauf deutlich mildern. Allein auf Medikamente zu setzen reicht aber nicht. Inzwischen hat sich bei Ärzten die Erkenntnis durchgesetzt, dass regelmäßige kontrollierte Belastung die Leistungsfähigkeit des Herzens erhöht. Zur Auswahl stehen Ausdauersportarten wie Wandern, Radfahren, Jogging oder Nordic Walking. Vorsicht ist bei allen Aktivitäten angemahnt, die plötzliche Anstrengungen erfordern, etwa beim Tennis oder Fußball.

Und: Bewegung stärkt nicht nur das Herz, sondern sorgt als „Pfundevernichter“ für zusätzliche Entlastung. Denn jedes Pfund zu viel macht dem Herzen zu schaffen. Durch den zusätzlichen Ballast an Körpergewicht ist der Bedarf an Sauerstoff und Nährstoffen höher, das Herz muss sich entsprechend mehr ins Zeug legen. Apropos Nährstoffe: Herzgesunde Ernährung besteht aus frischem Gemüse, Obst, Salat, fettarmen Milchprodukten, Raps- oder Olivenöl statt tierischer Fette und eher Fisch als Fleisch. Keine Frage: Leicht ums Herz lebt es sich gesünder. Und sollte nicht die Gesundheit unseres Lebensmotors für jeden Herzenssache sein?

  • 2-3 Mio.
    Menschen in Deutschland sind von einer Herzinsuffizienz betroffen.
  • 8.000 l
    Blut pumpt das Herz pro Tag durch den Körper – so viel, wie ein Tanklaster fasst.
  • Ca. 300 g
    wiegt das Herz eines Erwachsenen und ist ungefähr so groß wie eine Faust.
  • 13%
    der Blutmenge, die das Herz in einer Minute in den Körper pumpt, gelangen in das Gehirn – mehr als in jede andere Körperregion.
  • Herzform
    geht vermutlich auf die Blätter des Efeus oder der Feige zurück.
  • 60-80
    mal pro Minute schlägt das Herz normalerweise in Ruhe.
  • 2.000 v. Chr.
    war in China die Pumpenfunktion des Herzens schon bekannt. Das "Medizinbuch des goldenen Kaisers" kennt 28 verschiedene Typen Pulsschlag zur Diagnose von Krankheiten.

STADA-Service & Ratgeber

Patientenratgeber Herzinsuffizienz

Mein Leben mit Herzinsuffizienz

Weitere Broschüren und Ratgeber zum Thema Herzkreislauf/Bluthochdruck finden Sie hier.

Weiterführende Links:

www.herzstiftung.de
Die Deutsche Herzstiftung e.V. erteilt Informationen rund ums Herz.

www.herzstiftung.de/Rezept-Tipps-Mittelmeerkueche
Herzgesunde Rezepte und Tipps zum Kochen „mediterran“ von der Deutschen Herzstiftung.

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