Mundhygiene: Alles gesund im Mund?
- Zähne & Mundhygiene
Karies und Erkrankungen des Zahnhalteapparates drohen jedem, der es mit der Mundhygiene nicht so genau nimmt. Umso erstaunlicher, dass eben diese Leiden allen Aufklärungsbemühungen zum Trotz noch immer zu den häufigsten Infektionskrankheiten weltweit zählen. Lesen Sie hier, weshalb Sie die Pflege von Zähnen, Zahnfleisch und Co. nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten und was Sie tun können, um Ihre Mundhygiene zu verbessern.
Jedes Kind weiß heutzutage, dass tägliche Zahnpflege und eine sorgfältige Mundhygiene unerlässlich sind. Die Tatsache, dass Karies und Erkrankungen des Zahnhalteapparates trotzdem weltweit noch immer zu den häufigsten Infektionserkrankungen zählen, mag da erst einmal verwundern. Einen Grund für die starke Ausbreitung dieser Erkrankungen sehen Wissenschaftler unter anderem in der Lebensweise der Betroffenen begründet, insbesondere im erhöhten Konsum von Zucker, Alkohol und Tabak.
Mundhygiene ist nicht nur Zahnpflege
Ein weiterer Aspekt mag sein, dass es gar nicht so einfach ist, die „richtige Mundhygiene“ zu praktizieren. Denn wer von Mundhygiene spricht, meint oft noch immer nur die Zahnreinigung – ein Missverständnis, das unangenehme Folgen haben kann.
Zahnmediziner definieren Mundgesundheit als „die uneingeschränkte Funktionalität und Entzündungs- bzw. Beschwerdefreiheit aller Organe der Mundhöhle“1. Diese Bestimmung legt nahe, dass Zähneputzen zwar ein wichtiger Teil der Mundhygiene ist, es damit allein aber eben nicht getan ist. Neben einer sorgfältigen Pflege der Zähne gehört auch die des Zahnfleischs, der Zunge und des Gaumens dazu. Wissenschaftlich erwiesen ist beispielsweise, dass sich auf der Zunge mit ihrer großen, rauen Oberfläche mit Vorliebe Bakterien festsetzen, die unangenehmen Mundgeruch verursachen.
Bakterien – Auslöser für Karies und Zahnfleischerkrankungen
Apropos Bakterien: Wer seine Mundgesundheit langfristig erhalten möchte, sollte ihnen ganz besondere Aufmerksamkeit schenken. Dazu gehört unter anderem, die Neubildung von „Plaque“ im Auge zu behalten: Bei Plaque handelt es sich um einen weichen Biofilm, der sich aus verschiedenen Speichelbestandteilen und Bakterien zusammensetzt. Diese Bakterien ernähren sich von Speiseresten, die sie im Mundraum antreffen. Je mehr ihnen davon zur Verfügung stehen, desto stärker wächst die Zahl der Mikroorganismen. Sie lagern sich dann unter anderem auf der Oberfläche der Zähne ab. Ganz besonders an schwer zu reinigenden Stellen wie Zahnhälsen oder Zahnzwischenräumen findet sich Plaque oft in großen Mengen.
Karies und Parodontitis: Säureangriff im Mundraum
Beim Stoffwechselprozess dieser Bakterien entstehen aggressive Säuren, die den Zahnschmelz nachhaltig schädigen können. Ist genug Plaque vorhanden, fällt dieser Säureangriff so stark aus, dass der Zahnschmelz seine Schutzfunktion nicht mehr ausüben kann – es entsteht Karies. Wird die auch Zahnfäule genannte Krankheit nicht rechtzeitig behandelt, kann sie den Zahn komplett zerstören.
Darüber hinaus sind Bakterien verantwortlich für Entzündungen des Zahnhalteapparates, die sogenannte Parodontitis. Eine solche kann entstehen, wenn die Mikroorganismen in die Räume zwischen Zahn und Zahnfleisch eindringen. Besonders heimtückisch: Sowohl Karies als auch Parodontitis können im Anfangsstadium durchaus schmerzfrei verlaufen.
Weiße Flecken am Zahn können Anzeichen für Karies sein
Bei Karies zeigen sich die geschädigten Stellen im Zahnschmelz zunächst anhand weißer Flecken. Betroffene Patienten erkennen Karies aber oft erst, wenn sich diese weißen Flecken durch Farbstoffeinlagerungen aus der Nahrung gelblich oder bräunlich verfärbt haben. In diesem Falle empfiehlt es sich, umgehend einen Zahnarzt aufzusuchen. Dieser entscheidet, ob sich der Befall beispielsweise durch remineralisierende Zahncremes beheben lässt oder die Karies schon so weit fortgeschritten ist, dass eine Entfernung der betroffenen Zahnstelle und eine Füllung nötig sind.
Parodontitis: Zahnfleischbluten und Mundgeruch nicht auf die leichte Schulter nehmen
Erstes Anzeichen einer Parodontitis ist in den meisten Fällen eine Zahnfleischentzündung. Dabei schwillt das Zahnfleisch an, rötet sich und blutet oft. Durch die Schwellungen zwischen Zähnen und Zahnfleisch können sich Taschen bilden, in denen sich Bakterien einnisten können. Werden die Bakterien in diesem Stadium nicht entfernt, drohen Entzündungen, in deren Verlauf es häufig zu eitrigen Absonderungen aus den Zahnfleischtaschen kommt. Auch ein unangenehmer Mundgeruch kann sich bemerkbar machen. Im weiteren Verlauf der Krankheit bildet sich das Zahnfleisch zurück und legt die Zahnhälse immer weiter frei. Unbehandelt können die Entzündungen vom Zahnfleisch auch auf die Wurzelhaut und den Kieferknochen übergreifen. So wird nach und nach der gesamte Zahnhalteapparat abgebaut, was schließlich im Zahnverlust resultiert.
Wer also Symptome wie Zahnfleischbluten oder anhaltenden Mundgeruch bei sich feststellt, sollte den Gang zum Zahnarzt nicht scheuen. Die zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden reichen von professioneller Zahnreinigung bis hin zu chirurgischen Eingriffen, bei denen tiefere Zahnfleischtaschen entfernt werden. Das Ziel ist in jedem Fall, mögliche Schlupfwinkel für Bakterien bestmöglich zu beseitigen.
Unbedingt regelmäßig Routineuntersuchungen beim Zahnarzt absolvieren
Weil sich sowohl Karies als auch Parodontitis oftmals schleichend entwickeln, sind regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt ein Muss. Doch auch zuhause lässt sich durch die richtige Mundhygiene einiges dafür tun, dass die ernsthaften Erkrankungen gar nicht erst entstehen.
Um schädliche Bakterien zu entfernen, ist meist die Zahnbürste die erste Wahl. Das Problem: Regelmäßiges Zähneputzen verringert die Anzahl der Mikroorganismen zwar, beseitigt sie aber nicht vollständig. Denn die Zahnbürste erreicht nicht den gesamten Mundraum, sodass sich Bakterien in schwer zugänglichen Regionen festsetzen und dort im Verborgenen weiterhin Schaden anrichten können. Doch keine Sorge: Es gibt eine ganze Reihe von Alternativen zur Zahnbürste, mit der sich die Mundhygiene gut verbessern lässt. Hier erfahren Sie, welche sich anbieten.
5 Tipps für die Mundhygiene
Zähneputzen – eine Wissenschaft für sich
So seltsam es klingen mag: Richtig die Zähne zu putzen, ist gar nicht so einfach. Manch einer putzt nicht lange genug oder zu selten, andere benutzen ungeeignete Zahnbürsten, wieder andere üben beim Putzvorgang zu viel Druck auf Zähne und Zahnfleisch aus. Wie das richtige Reinigungsequipment und die ideale Putzroutine aussehen, dazu gibt es noch immer verschiedene Theorien.
Weitgehende Einigkeit besteht aber darüber, dass die Zähne möglichst nach jeder Mahlzeit gereinigt werden sollten. Idealerweise liegt zwischen Essen und Zähneputzen etwa eine halbe Stunde, da sich dann der pH-Wert im Mund wieder normalisiert hat. Häufig empfehlen Zahnärzte Bürsten mit abgerundeten, nicht allzu harten Kunststoffborsten, da diese Verletzungen des Zahnfleischs weitestgehend verhindern. Auswechseln sollte man die Zahnbürste spätestens alle drei Monate. Und wie steht es mit der richtigen Putztechnik? Auch hier gehen die Meinungen auseinander. Wurden vor nicht allzu langer Zeit noch rotierende Bewegungen empfohlen, raten viele Experten heute zur sogenannten „Bass-Technik“: Dabei setzt man die Bürste am Zahnfleisch in einem Winkel von etwa 45 Grad auf, bewegt sie hin und her, um den Zahnbelag zu lockern und bürstet dann vom Zahnfleischrand weg. So verhindert man, dass sich dort Bakterien ansammeln.