Selbstbehandlung

Gut informierte Patienten sind in der Lage, viele Beschwerden selbst zu behandeln. Es gibt jedoch einige Grundregeln, die zu beachten sind:

  • Prüfen Sie vor und während der Selbstbehandlung, ob Sie die Gesundheitsstörung wirklich schon kennen und gut einschätzen können. Bei manchen Symptomen sollten Sie unbedingt gleich einen Arzt aufsuchen!
  • Experimentieren Sie nicht mit verschreibungspflichtigen oder abgelaufenen Medikamenten - schon gar nicht, wenn die ursprünglich einem Familienangehörigen oder Bekannten verschrieben worden sind. Gehen Sie zu einem Arzt, wenn Sie sich von diesen Mitteln Hilfe versprechen.
  • Informieren Sie beim Medikamentenkauf unbedingt Ihren Apotheker über alle von Ihnen regelmäßig eingenommenen Medikamente; fragen Sie ausdrücklich nach möglichen Wechselwirkungen.
  • Behandeln Sie Ihre Beschwerden zunächst einmal mit der niedrigsten im Beipackzettel angegebenen Dosis.
  • Ohne Absprache mit dem Arzt sollten auch nichtrezeptpflichtige Arzneimittel niemals dauerhaft eingenommen werden. Es besteht sonst die Gefahr der Gewöhnung und von Dauerschäden. Zudem können so die Symptome ernsthafter Erkrankungen übersehen werden. Dies gilt auch für Naturheilmittel.
  • Es muss nicht immer ein Medikament aus der Apotheke sein. Wadenwickel bei mäßigem Fieber, heiße Zitrone bei Erkältung und andere Hausmittel sind für die Selbstbehandlung bestens geeignet.
Grundregeln für die Selbstbehandlung
  • Behandeln Sie nur solche Krankheiten selbst, deren Verlauf Sie einschätzen können.
  • Grundsätzlich größte Zurückhaltung ist bei der Selbstbehandlung von Kindern, während der Schwangerschaft und in der Stillzeit geboten.
  • Notieren Sie sich, wann welche Beschwerden das erste Mal aufgetreten sind, was Sie dagegen unternommen haben und was Ihnen Linderung gebracht hat.
  • Wenn Sie nach wenigen Tagen (in der Regel 3 Tage) keine Besserung verspüren, sollten Sie zum Arzt gehen. Bei einer deutlichen Verschlechterung, schwerem Krankheitsgefühl, hohem Fieber oder starken Schmerzen natürlich früher.
  • Treten Beschwerden zum ersten Mal auf und verschwinden nach einigen Tagen nicht von selbst, sollten Sie sich vom Arzt untersuchen lassen. Besonders gilt dies bei Luftnot, ungewohnten Schmerzen, Schwindel, Empfindungsstörungen, Fieber, anhaltendem Husten (oder Husten, der sich verändert hat), Durchfällen, unerklärlicher Gewichtsabnahme und -zunahme sowie Schwellungen der Beine.
Was nicht selbst behandelt werden darf

Es ist oftmals schwierig, die Grenzen der Selbstbehandlung einzuschätzen. Behandeln Sie nur Symptome und Beschwerden, die Sie unzweifelhaft einem Krankheitsbild zuordnen können. Neu auftretende Beschwerden – besonders Schmerzen jeder Art – oder Beschwerden, die trotz Selbstmedikation auch nach 3 Tagen keine Besserung zeigen, sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Die nachfolgende Übersicht über wichtige Symptome, die zur Selbstbehandlung grundsätzlich ungeeignet sind, kann nur unvollständig bleiben:

  • Unklare Schmerzzustände in Kopf, Brust- und Bauchraum
  • Luftnot
  • Herzschmerzen, Herzstolpern
  • Schwellung eines Beines
  • Schmerzen in einem Bein, Blässe und Kühle der Haut
  • Sehstörungen
  • Bewusstseinstrübungen
  • Krampfanfälle
  • Lähmungen

ACHTUNG:
Selbst geringfügige Lähmungen, Schwindel und Sehstörungen können erste Anzeichen eines Schlaganfalls sein.

Bei Schmerzen im Brust- oder Bauchraum sollten Sie auch an die Möglichkeit eines Herzinfarktes denken. Zögern Sie nicht, bei solchen Symptomen unverzüglich einen Arzt aufzusuchen! Es kommt auf jede Stunde an - mit modernen Methoden können bleibende Schäden verhindert werden, wenn die Behandlung frühzeitig einsetzt. So kann beim Herzinfarkt das Absterben von Herzmuskelgewebe noch weitgehend verhindert werden, wenn das verengte Herzkranzgefäß in den ersten sechs Stunden nach Beginn der Beschwerden wieder durchgängig gemacht wird.

Wichtige Informationen auf einen Blick

Informieren Sie Ihren Apotheker beim Medikamentenkauf unbedingt über dauerhaft eingenommene Medikamente; fragen Sie nach möglichen Wechselwirkungen.

Lesen Sie vor der Einnahme von Medikamenten unbedingt den Beipackzettel und fragen Sie bei Unklarheiten Ihren Arzt oder Apotheker.

Behandeln Sie Ihre Beschwerden zunächst einmal mit der niedrigsten im Beipackzettel angegebenen Dosis.
Hausmittel, wie Wadenwickel, sind für die Selbstbehandlung bestens geeignet.
Treten im Verlauf der Selbstmedikation Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen auf, sollten Sie Ihren Arzt informieren. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es nicht immer leicht zu erkennen ist, ob die Erkrankung oder das Medikament die Ursache für die Beschwerden ist.

Ohne Absprache mit dem Arzt sollten Arzneimittel niemals dauerhaft eingesetzt werden. Es besteht sonst die Gefahr der Gewöhnung und von Dauerschäden. Zudem können ernsthafte Erkrankungen übersehen werden. Dies gilt auch für so genannte Naturheilmittel.