Zähneknirschen
Zähneknirschen Bei einer entspannten Kaumuskulatur berühren sich die obere und untere Zahnreihe nicht; der Abstand zwischen ihnen beträgt ca. zwei bis drei Millimeter. Das Zähneknirschen (medizinischer Fachbegriff: Bruxismus) ist eine sog. Parafunktion des Kausystems und bezeichnet ein unbewusstes, massives Aufeinanderpressen bzw. gegeneinander Verschieben der Zähne. Parafunktionen sind weit verbreitete, erzwungene Bewegungen, die keinen funktionellen Zweck erfüllen. Dazu zählen beispielsweise auch das Nägel- oder Bleistiftkauen und das Lippen- oder Wangenbeißen.
Das Zähneknirschen oder -pressen geschieht bevorzugt während der Nacht in flacheren Schlafstadien, aber auch tagsüber, z.B. in Phasen hoher Konzentration oder Anspannung. Die Zähne werden stark überlastet und der Zahnschmelz geschädigt. Sie reagieren immer empfindlicher auf Kaltes, Heißes, Saures oder Süßes. Auch Kiefergelenke und -muskulatur leiden dabei erheblich. Oft wird das nächtliche Problem erst durch den Partner bekannt.
Typische Folgen des Zähneknirschens:
- Abschleifen der Zähne
- Abgewetzte Zahnkronen
- Verschleiß der Kiefergelenke
- Übermäßige Entwicklung der Kaumuskulatur
- Zu den weiteren möglichen Folgen gehören Kopfschmerzen, schmerzhafte Verspannungen in der Nacken-, Schulter- und Kiefermuskulatur und das Schrumpfen und Bluten des Zahnfleischs.
- Wenn die Störung bereits weit fortgeschritten ist, können betroffene Zähne schmerzen, wackeln und schließlich ausfallen.
Bruxismus ist ein sehr häufiges Phänomen: Fast jeder dritte Deutsche knirscht nachts mit den Zähnen. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Auch Kinder und Jugendlichen können Zähneknirscher sein. Während Kleinkinder noch einmal neue Zähne bekommen, können bei Jugendlichen bereits in jungen Jahren schwere Zahnschäden entstehen. Je früher ein Bruxismus erkannt wird, umso erfolgreicher sind die Therapiemöglichkeiten. Manchmal hört das Zähneknirschen wieder auf, wenn die auslösende emotionale Belastung zu Ende geht.
Was Sie tun können
- Die Ursachen des psychischen Drucks herausfinden
- Entspannungstechniken lernen und regelmäßig üben, um den Stess abzubauen, z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Autogenes Training
- Selbstmassage der verspannten Kaumuskulatur
- Regelmäßig Sport treiben, denn dieser trägt entscheidend zur Stressminderung bei
- In Phasen großer Anspannung und Konzentration das „tägliche“ Zähneknirschen bewusst unterdrücken
Wann Sie zum Arzt/Zahnarzt müssen
- Wenn Sie diese Störung bei sich bemerken oder Ihr Partner/Partnerin über Ihr Zähneknirschen berichtet
- Wenn Sie Schäden an Füllungen und/oder Kronen feststellen
Was Ihr Arzt/Zahnarzt tun kann
- Anpassung einer Knirscher-Schiene; diese wird vor allem nachts getragen, um die Zähne zu schützen. Der Knirsch-Schutz besteht aus durchsichtigem Kunststoff und verhindert, dass die Zähne weiter abgeschliffen werden
- Einschleifen der Zähne, z.B. bei nicht angepassten Zahnfüllungen oder schlecht sitzenden Zahnprothesen
- Verordnung von Krankengymnastik, Massagen und Wärmebehandlung für Kiefergelenk und Kaumuskeln
Zahnärztliche Maßnahmen können die Zähne vor weiteren Schäden schützen, sie bekämpfen jedoch nicht die Ursachen des Bruxismus.
- Empfehlung von Entspannungstechniken, z.B. Autogenes Training, Yoga
- Hypnotherapie
- Ggf. Psychotherapie
Vorbeugung
- Regelmäßige Zahnarztbesuche
- Stresssituationen und seelischen Belastungen auf den Grund gehen statt verdrängen
- Im Alltag für Entspannung sorgen
- Regelmäßig Sport und Bewegung