Verhütung
Die Auswahl des geeigneten Verhütungsmittels hängt von verschiedenen Faktoren wie z.B. Alter, Familienplanung, Sicherheitsanforderung, Religion etc. ab. Bei Unsicherheiten kann ein Frauenarzt oder eine Familienberatungsstelle aufgesucht werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen natürlicher, mechanischer, chemischer und hormoneller Verhütung. Manchmal ist es sinnvoll, verschiedene Verhütungsmethoden miteinander zu kombinieren. Die Sicherheit der einzelnen Verhütungsmethoden wird durch den sog. Pearl-Index angegeben. Man versteht darunter die Anzahl der unerwünschten Schwangerschaften, zu denen es kommt, wenn 100 Paare die entsprechende Verhütungsmethode über den Zeitraum eines Jahres anwenden.
Die Verhütung nach dem Zykluskalender (Kalendermethode) ist nur geeignet, wenn man einen regelmäßigen Menstruationszyklus hat. Zwischen dem 10. und 17. Zyklustag findet der Eisprung statt. An diesen Tagen darf kein Geschlechtsverkehr stattfinden oder es müssen andere Verhütungsmittel angewendet werden. Um die Zeit des Eisprungs genauer festzustellen, kann zusätzlich die morgendliche Aufwachtemperatur gemessen oder die Vaginalschleim untersucht werden. Der Eisprung kündigt sich durch eine um 0,3-0,5°C erhöhte Körpertemperatur und durch einen veränderten dünnflüssigen und spinnbaren Vaginalschleim an.
Vorteile der Kalendermethode:
- Keine Nebenwirkungen
Nachteile der Kalendermethode:
- Unsicher durch Schwankungen des Eisprungs oder Unsicherheiten der Messung der Körpertemperatur. Bei Krankheit oder Stress verschieben sich Eisprung und Temperatur. Funktioniert nur bei mehr oder weniger regelmäßigem Zubettgehen und geregeltem Tagesablauf.
- Während der fruchtbaren Tage müssen andere Verhütungsmittel verwendet werden.
Kondome sollten mit spermienabtötenden Zäpfchen, Gelen, usw. (Spermiziden) zusammen verwendet werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Es gibt auch ein Kondom für die Frau (Femidom), das in die Scheide eingelegt wird. Die Sicherheit hängt von der Qualität der verwendeten Produkte und von der Erfahrung und Zuverlässigkeit des Anwenders ab. Für Frauen gibt es noch das Diaphragma, das mit einem Spermizid beschichtet ist und in die Scheide eingeführt wird. Ein Diaphragma muss vom Arzt angepasst werden und kann ca. ein Jahr lang verwendet werden.
Vorteile des Kondoms:
- Nur bei Bedarf anzuwenden
- Zusätzlicher Infektionsschutz
Einfach und relativ preiswert
Nachteile des Kondoms:
- Möglichkeit der Latexallergie
- Wird oft als störend empfunden
Eher unsicher ist die alleinige Verwendung von Scheidenzäpfchen oder -gels, die die Spermien abtöten sollen. Diese müssen mindestens 10 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden, damit sie sich vollständig auflösen und verteilen.
Vorteile chemischer Methoden:
- Nur bei Bedarf anzuwenden
- Töten Krankheitserreger ab
Nachteile chemischer Methoden:
- Reizung der Scheidenschleimhaut
- Nur mittelmäßig zuverlässig
- Die Schaumbildung kann als störend empfunden werden
Die Spirale ist eine relativ sichere Verhütungsmethode. Durch den Fremdkörperreiz der in die Gebärmutter eingebrachten Spirale wird verhindert, dass sich das befruchtete Ei in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Die Spirale besteht aus Kunststoff und ist mit Kupferdraht umwickelt. Sie wird vom Arzt während der Periode eingesetzt (wenn der Muttermund weiter geöffnet ist) und muss ca. alle drei Jahre gewechselt werden.
Vorteile der Spirale:
- Hohe Sicherheit ohne die Nebenwirkungen der Pille
- Dauerhafte Verhütung über Jahre
- Man muss sich nicht weiter um die Verhütung kümmern
Nachteile der Spirale:
- Verstärkte und verlängerte Blutungen oder Zwischenblutungen (Zyklusstörungen)
- Infektionsgefahr
- Anfangs oft leichte Schmerzen
- Erhöhtes Risiko von Eileiterschwangerschaften
Es gibt verschiedene Antibabypillen, die die Hormone Östrogen und Gestagen in unterschiedlicher Dosierung enthalten. Einphasenpräparate enthalten Östrogen und Gestagen in gleichbleibender Zusammensetzung. Bei Zwei- und Dreiphasenpräparaten variiert die Dosierung der Hormone während eines Zyklus und man muss die Reihenfolge der Tabletten einhalten. Nach 21 Pillen wird eine Pause von 7 Tagen gemacht, in der es zu einer Blutung kommt. Manche Präparate enthalten zusätzlich für diese 7 Tage arzneistofffreie Tabletten (Placebos), damit man nicht aus dem Einnahmerhythmus kommt. Es gibt die so genannte Minipille, die nur Gestagen enthält und immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden muss. Der Arzt muss gemeinsam mit der Patientin entscheiden, welche Pille am geeignetsten ist. Die Pille ist, wenn sie zuverlässig eingenommen wird, ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Wird einmal eine Pille vergessen, kann die Einnahme noch bis zu 12 Stunden später erfolgen. Wird die vergessene Pille mehr als 12 Stunden später eingenommen, so ist für den Zyklus kein sicherer Empfängnisschutz mehr gegeben und es müssen zusätzliche Verhütungsmittel angewendet werden. Die Einnahme der Pille wird jedoch trotzdem fortgesetzt, um im Zyklus zu bleiben. Verbleiben nach der vergessenen Pille weniger als sieben Tabletten in der Packung, so sollte die nächste Packung ohne einwöchige Pause angefangen werden. Die Wirksamkeit der Pille kann auch beeinträchtigt werden durch Erbrechen und Durchfall, sowie durch die Einnahme bestimmter Medikamente, z.B. Barbiturate oder Breitspektrumantibiotika. Bei kurzzeitiger Einnahme dieser Arzneimittel, sollten Sie zusätzlich andere Verhütungsmittel verwenden, bei Langezeit-Anwendung müssen Sie auf andere Verhütungsmittel ausweichen.
Vorteile der Antibabypille:
- Hohe Sicherheit
- Wirksam auch gegen Menstruationsbeschwerden (Zyklusstörungen) und Akne
Nachteile der Antibabypille:
- Ständige "Arzneimittelbelastung"
- Man muss jeden Tag an die Einnahme denken.
- Erhöhtes Risiko an Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislaufstörungen zu erkranken. Bei Raucherinnen über 30 Jahre sowie Patientinnen mit Bluthochdruck und Schlaganfall ist z.B. das Risiko stark erhöht, so dass Sie von der Pille absehen sollten.
- Zahlreiche mögliche Nebenwirkungen (Gewichtszunahme, Übelkeit, Müdigkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten, trockene Scheide etc.)
Die Minipille enthält ausschließlich das Hormon Gestagen. Hierbei bleibt die Verflüssigung des Schleims um die Zeit des Eisprungs aus. Samenfäden können so nicht richtig in die Gebärmutter eindringen. Des Weiteren wird der Transport des Eies in die Eileiter behindert.
Vorteile der Minipille:
- für junge Mädchen+ stillende Mütter geeignet
Nachteile der Minipille:
- genaue Einnahmezeit (diese darf nicht mehr als 3 Stunden unter- oder überschritten werden), deshalb geringe Sicherheit.
Eine mögliche hormonelle Alternative zur Pille ist die Drei-Monats-Spritze. Eine Hormonspritze, die alle drei Monate vom Arzt verabreicht wird. Nachteilig ist, dass es dabei, auch noch lange nach der letzten Spritze zu Zyklusstörungen kommen kann.
Dieses dünne Stäbchen (ca. 2 mm Durchmesser und 4 cm lang) wird bei der Frau an der Innenseite des Oberarms unter die Haut geschoben. Dieses setzt stetig eine gewisse Menge des Gestagens Etonogestrel frei.
Vorteile des Verhütungsstäbchens:
- Wirkung sofort nach der Implantation bei Implantat zu Beginn des Zyklus
- Dauerhafte Verhütung über 3 Jahre
- Entfernung und Kinderwunsch jederzeit möglich
- Man muss sich nicht weiter um die Verhütung kümmern
- Erkrankungen wie Durchfall etc. beeinflussen nicht die Wirkung – der Verhütungsschutz bleibt bestehen
Nachteile des Verhütungsstäbchens:
Es können auftreten:
- Akne
- Beeinflussung der Menstruation (häufiger, stärker, länger)
- Brustspannen und/oder -schmerzen
- Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen
- Vaginale Entzündungen