Magersucht

Durch psychische Probleme verursachte Essstörungen nehmen in den Industrienationen stark zu; betroffen sind meist junge Mädchen und Frauen. Die Anzeichen der Magersucht (Anorexia nervosa) sind vor allem Hungern, Abnehmen und übertriebene Gewichtskontrolle. Die Betroffenen trinken sehr viel Wasser, um das Hungergefühl zu betäuben, zusätzlich werden Abführmittel und Appetitzügler eingenommen. 

Oft wird exzessiv Sport getrieben, um noch mehr Kalorien verbrennen zu können und weiter abzunehmen. Meist ist der ganze Tagesablauf bestimmt von Gedanken an Kalorien, kalorienarme Nahrung, Gewichtsverlust. Wenn gegessen wird, haben die Betroffenen sofort ein schlechtes Gewissen. Gut fühlen sie sich nur, wenn sie Hunger haben. Hungern und Abnehmen gilt als Leistung. Durch die rapide Gewichtsabnahme der Magersüchtigen entstehen Stoffwechselstörungen und der Hormonspiegel ändert sich. Bei Frauen kann die Menstruation ausbleiben. Viele Magersüchtige werden phasenweise auch Ess-brechsüchtig (Bulimie). Bei der Bulimie kommt es zu regelmäßigen "Fress-Attacken"; die Betroffenen verschlingen Unmengen von Nahrungsmitteln, um sie dann später wieder zu erbrechen.

Magersucht

  • Kindheits- oder Familienkonflikte
  • Probleme mit dem Erwachsenwerden, bzw. bei Mädchen mit dem "Frau-Sein"
  • Orientierung an übertriebenen Schlankheitsidealen
  • Mangelndes Selbstbewusstsein, familiärer Leistungs- und Erfolgsdruck
  • Unbewusstes Aufmerksammachen auf die eigene Person, Hilferuf nach mehr Beachtung und Liebe
  • Streben nach Selbständigkeit und Abgrenzung
  • Erhöhtes Erkrankungsrisiko, wenn in der Pubertät mit Fastenkuren und Diäten experimentiert wird und die Erfahrung gemacht wird, dass sich nach einigen Tagen des Hungerns eine Hungereuphorie einstellen kann

 

Was Sie tun können

  • Bei ersten Anzeichen (s. o.) bei Jugendlichen an eine mögliche Magersucht denken. Auch auf unerklärliche Weise geleerte Kühlschränke, unkontrollierbarer Heißhunger oder übermäßig große Ausgaben für kalorienarme Lebensmittel können ein Hinweis sein
  • Betroffene sofort auf ihr Problem ansprechen, das sie selbst meist gar nicht als Essstörung oder Magersucht erkennen, da die Eigenwahrnehmung gestört ist
  • Wichtig sind Aufklärung über die Krankheit (Bücher, Zeitungen, Informationsmaterial von Arzt oder Apotheker) und Gespräche mit anderen Betroffenen (Selbsthilfegruppen oder Psychotherapeut)
  • Soziale Kontakte zu anderen fördern. Stärkere Einbindung in die Familie, nicht nur zu Essenszeiten
  • Nie zum Essen zwingen oder überreden

 

Wann Sie zum Arzt müssen

  • So bald und so regelmäßig wie möglich, um die körperliche Verfassung überwachen zu lassen.

 

Was Ihr Arzt tun kann

  • Ausschluss organischer Ursachen für den Gewichtsverlust
  • Aufklärung über die Risiken der Magersucht, Beratung über mögliche Behandlungsmethoden in Selbsthilfegruppen, Spezialkliniken oder bei Gesprächstherapeuten
  • Regelmäßige Überwachung des körperlichen Zustandes des Patienten

 

Vorbeugung

  • Streit am Tisch vermeiden. Die Einnahme der Mahlzeit sollte nie zum familiären Kampfplatz werden.
  • Kinder und Jugendliche nicht dazu zwingen, etwas Bestimmtes oder bestimmte Mengen zu essen.

 

Adressen & Links

ANAD e.V.
Poccistraße 5
80336 München
Tel.: 089 219973-0
Fax: 089 219973-23
e-Mail: [email protected]
www.anad.de

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